Ulrike Hogrebe
Über die eigene Arbeit
Seit 1993 lebe ich auf dem Gehöft eines kleinen havelländischen Dorfes im Westhavelland. Ein Wechsel von der Großstadt in die Aura einer Landschaft, in Vereinzelung, Einsamkeit und Absonderung. Meine Arbeit lebt davon - von der Nähe zur Natur, zu Tieren, Pflanzen, Bäumen und Gegenständen.
Das Erlebnis sich in einem überdimensionalen, fast grenzenlosen offenen Raum zu bewegen, gibt mir die Identität stiftende Intimität der Selbstfindung. In tagebuchähnlichen Randnotizen halte ich inne, suche ein Einverständnis mit der Außen- und Innenwelt. Die fast panoramaähnlichen Formate geben in immer wieder unterschiedlichen Reihungen ein anderes Bild ab, pendeln zwischen Reduktion und Realismus, wobei ich immer im fantasievoll Erlebtem ankere.
Von Bild zu Bild verdichte ich Natur, Kultur und Zivilisation zu einer Serie von Stillleben, die bei näherem Hinsehen befremdlich poetisch wie aufregend erscheinen. Ein Prozess des Erfindens von Wirklichkeiten, ein Prozess, der begreifen lässt, dass unsere eigene Wirklichkeit nur eine von vielen Möglichkeiten des „Realen“ ist, mit der surrealen Kombinatorik des Unwahrscheinlichen, als Anregung Motive und Geschehen in unserer Phantasie auszumalen und eigene Alltags-, Abenteuer- oder Sinngeschichten zu erfinden.
Über Ulrike Hogrebe
Die Arbeiten von Ulrike Hogrebe sind keine geschwätzigen Schilderungen, eher das Gegenteil davon: kleine Nachrichten, winzige Mitteilungen, graffitiähnlich eingefügt in große, nebeneinander oder gegeneinander gestaffelte Farbfelder. Da gibt es kopflose menschliche Figuren, oder auf dem Kopf stehende, in der Luft schwebende Seiltänzer, Babypuppen, Lebensartisten. Vereinzelte Häuser, Tische, Stühle, Leitern, Gefäße.
Text von Walter Aue